Was heißt Clownerie für mich?
Clown-Sein, das heißt für mich das große JA zu allem: zu mir, dem Leben, dem Moment.
- JA zu mir und allem, was mich privat beschäftigt, das aber nun hintenan gestellt werden darf.
- JA zu den Spielimpulsen der Menschen, denen ich begegne. Als Clown blicke ich mit einem spielerischen Blick auf die Welt, was oft ansteckend wirkt.
- JA zu meinen eigenen Spielimpulsen
- JA zur Freude am eigenen Tun
- JA zum Über-sich-selber-Witze-machen
- JA zum Nicht-witzig-sein-wollen
Fragen wie, »Was bedeutet eigentlich Erfolg«, beschäftigen mich. Und: »Welche Werte teilen wir Menschen in einer Stadt, trotz verschiedener Kulturen? Wie und wo können wir die leben oder sogar feiern? Und: Was bedeutet es, Künstler zu sein? (Clown-) Theater zu spielen? Ist die Welt verrückt, soll dann der Clown umso normaler, ur-menschlicher sein?
Ich fühle mich voll mit Geschichten, die erzählt werden möchten und bin froh und richtig körperlich erleichtert, wenn ich jeweils die passende Form finden kann.
Von meinen Mitmenschen, Musen und meinen Figuren hab ich immer wieder lernen dürfen. Sie alle sind in bestimmten Bereichen mir persönlich Schritte voraus. Mir ist bewusst, wie dankbar ich bin, für alle Begegnungen auf meinem Lebensweg, die mich jeweils auf die verschiedensten (Lebens-)Bühnen führen, die ich an dem Tag bespielen darf, und alle, die mich auf dem Weg dorthin unterstütz(t)en, schließe ich in mein Vor-Auftritts-Gebet ein, an dieser Stelle ein Augenzwinkern an alle Geburtshelfer meiner Geschichten, ihr bekamt zugehört, jetzt dürft ihr zuhören, was daraus wurde. Wachstumsschmerz adieu.
Ein Lächeln im Altenheim oder in der Klinik kann Erfolg bedeuten, oder wenn ihr samstags auf den Markt kommt, in der Hoffnung, mich dort als Straßenmusikerin zu treffen. Wann kann ich sagen, ein Stück sei »fertig«? Max Frisch sagt, alles Fertige höre auf, Behausung unseres Geistes zu sein. Aber das trifft dann vielleicht eher beim Schreiben zu.
Das Bühnenprogramm der Taximama ist für mich eine Art Meilenstein persönlicher künstlerischer Entwicklung, und es fühlt sich stimmig an, diese Art von Schauspiel für mich gefunden zu haben: durch Inhalte berühren, singen, Geschichten erzählen, in denen sich das Publikum wieder findet, Improvisation, aber auch mit Platz für das geschriebene Wort.
Das passt in Klassenzimmern, in Buchhandlungen, auf Kleinkunstbühnen, in Cafés und Musikkneipen.
Ob ich damit eines Tages Heldin der Subkultur bin, oder auch Songs aus meinen Schubladen, die ich noch produzieren möchte, mir zu Bekanntheit und gutem Umsatz verhelfen, es wird sich zeigen. Mein Lebensbaum ist hoffentlich noch nicht ausgewachsen, und wenn ich nicht mehr auf der Bildfläche bin, könnte ich mit guten Liedern, Geschichten und meinen Visionen des Feierns von friedlichem Miteinander weiter nährend präsent sein.
Was ich spielen kann, muss ich nicht sagen
Als ich sieben war, leitete meine Mutter eine Theatergruppe, und weil das mein Wochenhighlight war, fragte ich: „Kann man so was eigentlich auch als Beruf machen?“ Als sie „ja“ sagte, wusste ich, dass ich Schauspielerin werden wollte.
In der Schauspielschule Theaterwerkstatt Mainz waren Impro und Gesang meine Lieblingsfächer, und Pantomime genoss ich bei Rolf Mielke . Bei meinen Engagements, u.a. bei ZDF, Teatro Scarello und dem Überzwerg Theater Saarbrücken , – da hieß ich noch Heike Schwarzenberger – lag der Schwerpunkt auf körperlichem musikalischem Theater.
Fortbildungen und Coaching in Sachen Clownerie erhielt ich seitens Ulrich Fey , Laura Fernandez und David Gilmore ; die Arbeit mit Regisseur George Isherwood gab mir besonders wertvolle Impulse.
Als Fluxi mit José war ich über 10 Jahre im Team der Klinikclowns im Saarland unterwegs, wobei ich unzählige Lieder aus dem Stegreif erfand. Vor Senioren oder dementiell beeinträchtigten Menschen greife ich nach Möglichkeit auf bekannte Lieder zurück.
Nicht nur in meinen Jahren als Sozialarbeiterin bei der DMSG drehte ich mit den Kindern eigene Filme, leitete Musik- und Theaterprojekte und Familienfreizeiten. Wie man auf Kundenwünsche eingeht, lernte ich in meiner Zeit als Geschäftsführerin unseres Familienbetriebs.
Und nach all diesen Jahren ist mir bewusst, wie gerne ich Musik für und mit anderen mache, auf kleinen feinen Bühnen und mit direktem Kontakt zum Publikum. Ohne das fehlt mir was!
Nicht erst als Dozentin der privaten Schauspielschule acting and arts merkte ich, wie gern ich mein Wissen über Schauspiel und Körpersprache weitergebe.